Ausflüge auf den Färöer-Inseln

In diesem Text möchte ich kurz erzählen, welche Ausflüge wir bei unserem 8-tägigen Aufenthalt auf den Färöer-Inseln in Angriff genommen haben. Es gibt zahlreiche weitere lohnenswerte Ziele (die mit Google gefunden werden können), die bekanntesten und fotogensten Orte haben wir aber wohl großteils besucht. Wir waren mit dem Bus unterwegs und haben uns viel Zeit gelassen – unser komplettes Programm lässt sich, wenn man beispielsweise Gásadalur und Trælanípa an einem Tag besichtigt, ohne weiteres auch in fünf Tagen absolvieren. Die „Travel Card“, die zur Nutzung aller Autobusse und einiger Fähren auf den Inseln berechtigt, ist z.B. am Flughafen oder im Bus- und Fährterminal von Tórshavn erhältlich (2022 kostet sie 700 DKK für 7 Tage bzw. 500 DKK für 4 Tage, Kreditkartenzahlung ist überall möglich) und eine klare Kaufempfehlung. Für Fahrpläne empfiehlt sich die Seite https://www.ssl.fo/en.


Von der Hauptstadt Tórshavn aus sind alle touristischen Highlights per Unterwasser-Tunnel gut zu erreichen, angesichts der drei populären Ausflugsziele in Flughafennähe ist es u.U. aber trotzdem eine Überlegung wert, ein oder zwei Nächte in Sørvágur oder Miðvágur (beide auf der Insel Vágar gelegen) zu verbringen, bevor man in Tórshavn Quartier nimmt.


Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Färöer-Inseln gehören:


1. Trælanípa/Bøsdalafossur


Trælanípa ist der Name einer Felsklippe, ein Wasserfall in unmittelbarer Nähe heißt Bøsdalafossur. Es handelt sich um eine kurze Wanderung (ab Miðvágur etwa 45-60 Minuten) entlang des Ostufers des Sees Sørvágsvatn. Kurz vor dem Ende des Wanderwegs erreicht man eine Sitzbank, die eine kleine, steile Bucht überblickt. Von hier aus geht man, wenige Meter von der Klippe entfernt, relativ steil aufwärts, bis der Weg an der Steilküste ein abruptes Ende nimmt. Wenn man sich ein kleines Stück vor dem Ende des Weges linker Hand (vorsichtig!) dem Abgrund nähert und zurückblickt, sieht man den See über der Meeresbucht thronen. Die bekanntesten Aufnahmen dieses Ortes entstanden aus der Luft, im Zuge der Wanderung sind aber Bilder wie dieses möglich:

 

Ein Wermutstropfen bei dieser schönen, einfachen Wanderung ist der Eintrittspreis, der in einer Hütte am Beginn des Wanderwegs (der wenige Fußminuten außerhalb von Miðvágur bei einem Parkplatz beginnt, wobei Miðvágur nur fünf Busminuten vom Flughafen entfernt ist, für Fahrpläne der Linie 300 Sørvágur-Airport-Tórshavn siehe https://www.ssl.fo/fo/ferdaaetlan/bygdaleidir/300-torshavn-flogvollurin-sorvagur) entrichtet werden muss (200 DKK, also ca. 27 € pro Person, auch mit Kreditkarte zahlbar, die Nutzung alternativer Wege ist offiziell nicht gestattet). Der hohe Preis wird mit der aufwendigen Instandhaltung des Wanderwegs gerechtfertigt.

 

2. Gásadalur


Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel auf der westlich gelegenen Insel Vágar ist das kleine Dorf Gásadalur (11 Einwohner). Das Dorf hat seinen Status als eines der isoliertesten Dörfer Europas mit der Eröffnung eines Straßentunnels im Jahr 2003 verloren. Ein kurzer Spaziergang führt an eine Stelle gegenüber dem Wasserfall, der hier direkt ins Meer stürzt. Gásadalur ist mit dem Bus rund 90 Minuten von Tórshavn bzw. 30 Minuten vom Flughafen entfernt. Die Buslinie 350 verbindet den Flughafen mit Gásadalur, allerdings nur an Werktagen von Montag bis Freitag. Von Tórshavn kommend ist ein Umstieg am Flughafen erforderlich, in die Gegenrichtung gibt es auch eine Direktverbindung von Gásadalur nach Tórshavn. Link zur Buslinie 350: https://www.ssl.fo/en/timetable/bus/350-torshavn-flogvollur-gasadalur (Mit „Flogvøllur“ ist in diesem Fahrplanbild der Flughafen gemeint, Farstøðin ist der Name des zentralen Busbahnhofs in Tórshavn).
1-2 Stunden sind genug, um das Dorf samt Umgebung und den Wasserfall ausgiebig zu erkunden, es muss kein Eintritt bezahlt werden.

 

 

 

3. Mykines


Mykines ist die westlichste der 18 Färöer-Inseln. Ausgangspunkt für die Überfahrt mit der Fähre ist die Ortschaft Sørvágur, die meisten Busse der Linie 300 verbinden Tórshavn und den Flughafen direkt mit dem Fähranleger, der sich rund 200 Meter westlich der Effo-Tankstelle befindet: https://www.ssl.fo/en/timetable/bus/300-torshavn-airport-sorvagur/


Die 45-minütige Bootsfahrt ist nicht in der „Travel Card“ inkludiert und muss vorab auf https://www.mykines.fo/search/mykines/ gebucht werden.


Der Wanderweg zum Leuchtturm war im Sommer 2022 bis auf weiteres gesperrt, die 250 DKK Insel-Eintritt (bar oder mit Kreditkarte) zahlen sich aber trotzdem aus: Auf den Klippen, die das nette kleine Dorf (9 Einwohner) überragen, lassen sich Papageientaucher beobachten.

 

 

4. Kalsoy


Während es für die ersten drei Punkte auf dieser Liste u.U. Sinn macht, auf der Insel Vágar Quartier zu nehmen (Alle Orte sind jedoch auch von Tórshavn ohne weiteres zu erreichen), empfiehlt sich für die weiteren Sehenswürdigkeiten eine Unterkunft in Tórshavn.


Die Insel Kalsoy ist ab Klaksvík mit der Fähre zu erreichen (Die meisten Busse der Linie 400 fahren bis zum Fähranleger: https://www.ssl.fo/en/timetable/bus/400-klaksvik-torshavn-with-schoolbus), die Benützung der Fähre (Fahrpläne siehe https://www.ssl.fo/en/timetable/ferry/56-klaksvik-sydradalur/) ist in der „Travel Card“ inkludiert. In Syðradalur, der ersten Ortschaft auf Kalsoy, wartet bereits der Bus nach Trøllanes (Linie 506, siehe https://www.ssl.fo/en/timetable/bus/506-trollanes-sydradalur). Von Trøllanes (19 Einwohner) erreicht man in 30-45 Minuten den Leuchtturm, der sich im äußersten Nordwesten der Insel befindet. Es ist einfach, sich auf den Schaf-Pfaden zu verirren, allerdings führen alle Wege zum Ziel, jedenfalls wenn man sich rechts vom Berg hält, in Küstennähe. Bei Schönwetter ist diese Wanderung besonders zu empfehlen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte rechtzeitig vor der Abfahrt da sein, da die Fähre nur zwölf Auto-Stellplätze hat.

 

 

5. Wanderung von Tjørnuvík nach Saksun

Die Busse der Linie 400 Tórshavn-Klaksvík machen einen kleinen Abstecher zu einem Parkplatz am nördlichen Ortsende von Oyrarbakki. Hier kann man an Werktagen von Montag bis Freitag in einen Bus der Linie 202 (Oyrarbakki-Tjørnuvík, https://www.ssl.fo/en/timetable/bus/202-oyrarbakki-tjornuvik) umsteigen. Am Parkplatz in Tjørnuvík angekommen, trennen einen etwa 200 Meter vom Einstieg in den Wanderweg am anderen Ortsende. Der Weg beginnt unmittelbar am Bach und ist nicht zu übersehen. Der Weg nach Saksun ist mit Steinmännchen gut markiert und kann in 2-3 Stunden, mit etwas Geschick sogar trockenen Fußes, bewältigt werden. Oben am Kamm ist es bisweilen neblig und stürmisch, der Wind lässt jedoch auf der anderen Seite des Kamms nach wenigen Schritten wieder nach. In Saksun (9 Einwohner, Bild siehe unten) gibt es keinen Bus, die nächste Bushaltestelle ist in Hvalvík. Eine Wanderung entlang der schmalen, aber wenig befahrenen und ebenen Straße nach Hvalvík nimmt etwa drei Stunden in Anspruch, Autostoppen ist ggfs. eine Alternative.

 

 

6. Der Untermeeres-Kreisverkehr


Zwischen der Insel Streymoy, auf der sich Tórshavn befindet, und der Nachbarinsel Eysturoy eröffnete 2020 der erste Untermeeres-Kreisverkehr der Welt. Wer den Kreisverkehr in seiner ganzen Pracht bestaunen will, dreht am besten eine Runde mit einem Bus der Linie 450 (Fahrplan: https://www.ssl.fo/en/timetable/bus/450-torshavn-eysturoy-jellyfish-roundabout/). Der Bus befährt den Kreisverkehr innerhalb von 60 Minuten von allen drei Seiten (die jeweils in einer anderen Farbe beleuchtet sind) und lässt einen anschließend wieder am Busbahnhof von Tórshavn aussteigen.

 

 

Sonstiges


Auf den Färöern kann, abgesehen von einigen Privatunterkünften, überall mit Kreditkarte bezahlt werden.


Die Restaurants sind teuer, auf der Speisekarte stehen oft nur ein oder zwei Menüs, die ab etwa 500 DKK zu haben sind. Eine Reservierung ist meist erforderlich. Ein Geheimtipp ist das Mittagsbuffet im Hotel Hafnia, das günstig und reichhaltig ist, Schaffleisch inklusive! Eine Reservierung ist dringend anzuraten.


Die Färöer sind auch mit dem Schiff erreichbar (Smyril Line, fährt weiter nach Island), der Hafen befindet sich zentral in Tórshavn.


Die meisten Leute können sich gut auf Englisch verständigen. Die färöische Sprache ist dem Isländischen und Norwegischen deutlich ähnlicher als dem Dänischen.

 

Das Wetter ist auch im Sommer kühl und regnerisch.

 

Die Färöer sind laut National Geographic die schönsten Inseln der Welt.