Eine Fahrt mit der Transsib – die Reiseroute

Die vorliegende dreiteilige Artikelserie ist ein Versuch, alle für die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn wichtigen Informationen möglichst kurz zusammenzufassen. Die Informationen orientieren sich primär an meinen eigenen Erfahrungen. Sie sind für alle Transsib-Reisenden relevant, insbesondere jedoch für österreichische Reisende, die die Strecke (Wien–)Moskau–Wladiwostok bereisen möchten. Detaillierte Infos für das Reisen in die Mongolei und nach China werden an dieser Stelle nicht geboten.

 


Von Moskau nach Wladiwostok mit dem Zug


Die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn führt vom Moskauer Jaroslawler Bahnhof (mitunter auch vom Kasaner oder vom Kursker Bahnhof) über Nischni Nowgorod, Kirow, Perm, Jekaterinburg, Omsk, Irkutsk und Chabarowsk nach Wladiwostok.


Alternativ kann die bis in die 1930er-Jahre benützte Strecke über Samara, Ufa und Petropawlowsk (Kasachstan) gewählt werden oder die Strecke über Kasan. Zwischen Moskau und Kirow besteht als vierte Variante die Möglichkeit, auf der nördlichen Route über Jaroslawl zu reisen. Die offizielle Länge von 9288,2 Kilometern bezieht sich auf die Strecke über Jaroslawl.

 


Mit der Bahn in die Mongolei und nach China


Zahlreiche Touristen aus Westeuropa verbinden die Transsib-Reise mit einer Reise über die Transmongolische Magistrale, die nach Ulan-Ude (km 5640) abzweigt und über Ulan-Bator nach Peking führt. Die Transmandschurische Magistrale, auch bekannt als Chinesische Osteisenbahn, zweigt etwa 100 Kilometer nach Tschita (km 6199) von der Transsib ab und führt über Harbin nach Wladiwostok bzw. Peking. Die Transmandschurische Magistrale führt im Gegensatz zur Transmongolischen Magistrale nicht über das Territorium der Mongolei.

 


Abfahrt in Wien


Es ist ohne weiteres möglich, die Bahnreise schon in Österreich oder Deutschland zu beginnen und auf den Flug nach Moskau zu verzichten. Ab Wien führen die populärsten Routen über die Slowakei und die Ukraine beziehungsweise über Polen und Weißrussland.

 


Städte entlang der Transsibirischen Eisenbahn


Ich kenne folgende an der Transsib gelegene Städte östlich von Moskau: Wladimir, Nischni Nowgorod, Jaroslawl (nördliche Route), Kasan (südliche Route), Perm, Jekaterinburg, Omsk, Nowosibirsk, Tomsk, Krasnojarsk, Irkutsk, Ulan-Ude, Chabarowsk und Wladiwostok.
Äußerst empfehlenswert sind hier meiner Meinung nach die Städte Kasan, Tomsk und Ulan-Ude. Kasan, die Hauptstadt Tatarstans, ist bekannt für das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen, im Jahr 2005 wurde hier anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Stadt eine der größten Moscheen der Welt eröffnet. Die sibirische Stadt Tomsk (Hauptbahnhof ist Tomsk 1) ist für ihre Holzhäuser berühmt. Tomsk liegt nicht direkt an der Transsibirischen Eisenbahn, vom Provinzknoten Taiga (km 3565) sind es mit einem Regionalzug (elektrítschka) noch rund zwei Stunden. Es gibt aber auch einen Direktzug ab Moskau. Ulan-Ude ist die Hauptstadt der ehemals zur Mongolei gehörigen Republik Burjatien. Die Burjaten bekennen sich großteils zum Buddhismus, buddhistische Klöster können in der Stadt selbst und hinter der nahe gelegenen Ortschaft Iwolginsk besichtigt werden.


Unbedingt empfehlenswert ist auch ein Ausflug an den Baikalsee bei Irkutsk, etwa in Form eines eintägigen Ausflugs mit der Baikalbahn, einem Touristenzug, der ein nicht mehr in regulärem Betrieb befindliches Teilstück der Transsib am Westufer des Sees befährt, oder in Form eines Ausflugs auf die Insel Olchon. Eine Fahrt mit dem Minibus (marschrutka) nach Chuschir auf Olchon kostet etwa 12 Euro und dauert 7 Stunden.


Als sehenswert empfinde ich auch die Städte Wladimir, Nischni Nowgorod, Jaroslawl, Jekaterinburg, Irkutsk (Hauptbahnhof ist Irkutsk-Passaschirskij) und Wladiwostok. Die Städte Perm und Krasnojarsk sind nicht weiter auffällig, lohnenswert sind Ausflüge nach Perm-36 (der einzige erhaltene GULAG Russlands, rund eineinhalb Stunden mit dem Bus vom städtischen zentralen Markt, Ausstiegsstelle ist Kutschino), und zu den Felssäulen sowie dem Stausee außerhalb von Krasnojarsk. Eine offenbar empfehlenswerte Stadt, die ich nicht kenne, ist Tjumen.

 


Hotels, Öffentlicher Nahverkehr, Rückflug


Hotels sind in Russland mitunter sehr teuer, eine Alternative ist Couchsurfing oder die Benützung der kómnaty ótdycha, günstiger Zimmer im Bahnhofsgebäude selbst, die in vielen größeren Städten für Durchreisende zur Verfügung stehen.


Abgesehen vom Rigaer Bahnhof liegen in Moskau alle Fernbahnhöfe an der Ringlinie der Moskauer U-Bahn. Ein Großteil des öffentlichen Verkehrs in den Provinzstädten wird mit Minibussen (marschrutki) abgewickelt.


Wer den Rückweg mit dem Flugzeug zurücklegen möchte, hat beispielsweise für die Relationen Peking-Wien und Wladiwostok-Wien die Möglichkeit, einige Monate im Voraus günstige Flüge zu buchen.

 

          -> KLICK für Teil 2 (Fahrkarten)

          -> KLICK für Teil 3 (praktische Informationen)

Im Bahnhof von Taiga (Kilometer 3565)
Im Bahnhof von Taiga (Kilometer 3565)