Donde los pingüinos

Der Taxifahrer hatte auf uns gewartet, was von Vorteil sein kann, wenn man mitten in der Wüste steht. Er war nett genug, für ein Foto bei einem Kaktusfeld stehenzubleiben, und brachte uns alsdann zurück nach Nazca. Weiter ging es per Bus nach Ica, und von Ica per dreirädrigem Tuk-Tuk nach Huacachina.


Huacachina ist eine Oase. Eine echte Oase in einer echten Wüste, die interessanterweise keinen Namen hat. Die Sanddünen sind riesig, ungefähr hundert Meter hoch! Wir verzichteten auf Sandboarding, Buggy-Fahrten und dergleichen, ernährten uns in einem der Strandlokale ganz vorzüglich und erklommen dann die dem Wasser am nächsten gelegene Düne. Ich hab mir ordentlich die Fußsohlen verbrannt.


Ica wird überbewertet, wir fuhren weiter nach Pisco! Und weil Pisco seinem nicht vorhandenen Ruf ebenfalls nicht gerecht werden kann, schnappten wir uns alsbald ein Taxi nach Paracas. Der Taxifahrer war mit dem ausgehandelten Fahrpreis unzufrieden, weshalb er mit mehr als 100 km/h über eine Bodenwelle raste, weshalb mein Kopf mit einer ähnlichen Geschwindigkeit gegen das Autodach knallte.


Wie dem auch sei, wir waren in Rekordzeit in Paracas. Dort fanden wir eine einfache Herberge, ein einfaches Abendessen und frühmorgens ein Boot zu den Islas Ballestas.


Auf den Islas Ballestas gibt es kaum einen Zentimeter, auf dem nicht irgendein Tier sitzt oder liegt oder landet. Ein Robbenjunges saugte an der Zitze seiner Mutter, rotbeinige Guanokormorane tauschten Zärtlichkeiten aus und dann näherte sich unser Boot einem riesigen schwarzen Fleck auf der Nachbarinsel. Es stellte sich heraus, dass selbiger Fleck aus zehntausenden Vögeln bestand. Unter anderen vertreten: Humboldt-Pinguine!! Einige von ihnen verirren sich regelmäßig auf die am 13. südlichen Breitengrad gelegenen Islas Ballestas.


Eine Pinguin-Truppe kam im Gänsemarsch einen steinigen Hügel herunterspaziert, im Watschelgang: Watschel, watschel, und dann ein drolliger kleiner Sprung. Einer der kleinen Humboldt-Pinguine war schneller als seine Gefährten, er wartete auf sie, während er sich wie ein Seebär hin- und herwiegte und mit den Flügeln schlug. Viel zu schnell waren wir wieder zurück in Paracas.

 

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