Samstag vor zwei Wochen sind wir frühmorgens zu unserem Urlaub nach Texas aufgebrochen. Das Auto lief anfangs nicht ganz störungsfrei, aber getreu den Mottos der White Stripes „I’m going to Wichita“ und „A seven nation army couldn’t hold me back“ fuhren wir auf der I 35 schnurstracks nach San Antonio. Es ging durch die Flint Hills, die als das „letzte Stück echter Prärie“ bezeichnet werden, durch Wichita, durch Ok(lahoma) City und durch Städte mit Namen wie Comanche, OK. Das Gras und die Bäume wurden grüner und grüner, und gegen Ende der etwa zwölfstündigen Fahrt kamen auch Palmen, Kakteen und irgendwelche rosaroten Blumen dazu. In einem restroom in der Nähe von Round Rock, TX, las ich an einer Wand eine kleine Kritzelei: „KKK – no niggers.“
Wir bezogen Quartier bei den Coxes in San Antonio. Bob Cox, ein Freund meines Gastvaters, hat sich dort auf einen Hügel ein kleines Märchenschloss hingebaut. Seine Frau Laura und der zwölfjährige
Sohn Nick, ein gewitzter Kerl, waren auch sehr nett. Zur Begrüßung knabberten wir Krabbenkekse und bewunderten zwei ausgesprochen exotische Katzen.
Im Zentrum von San Antonio befindet sich das Alamo, das alte Fort, das anno 1836 als Schlachtfeld für den Kampf zwischen der damaligen Republik Texas und Mexiko hergehalten hat. Am
sehenswertesten war für mich der River Walk, gesäumt von Cafés und mexikanischen Restaurants. Als wir uns das Ganze von einem Boot aus ansahen, hörten wir plötzlich jemanden brüllen: „LOOK! THERE
IS ANTON!!“ Es handelte sich um Mr. Schmale, einen meiner Lieblingslehrer, und seine Familie.
Wir verbrachten dann anderthalb Tage an der Golfküste, in Corpus Christi. Nun ja... Wenn man (alles in allem) 14 Autostunden aufwendet, um an den Golf zu gelangen, dann muss man auch in den Golf
schwimmen gehen! Sprachs und stürzte sich in die Wellen. Sooo kalt wars übrigens gar nicht. :) Fish and Chips gibt es auch in Amerika, hat sich bei "Blackbeard’s" herausgestellt, und noch etwas
anderes: 80 % der Gäste im Lokal waren übergewichtig. Bei "Kiko’s" gab’s einen Stapel Tortillas aufs Haus. Wer sich in den USA in einem (beliebigen) mexikanischen Restaurant hinsetzt, kriegt
sofort Schüsseln mit Chips auf den Tisch geknallt. Sobald die leer sind, wird nachgefüllt. Weil sich in Texas die „fetteste Stadt Amerikas“ befindet (Houston), sei auch unser Zwischenstopp bei
"Whataburger" erwähnt: Die größte Frau, die ich je gesehen habe, wischte Tische und quäkte etwa alle fünf Sekunden: „Excuse me!“ Ein böses Beispiel dafür, was falsche Ernährung mit dem
menschlichen Körper anstellen kann. Whatafettberg.
Ansonsten haben wir uns in Corpus in der Lobby des "Hampton Inn" vergnügt und beim "World Market" österreichische Marmelade und köstliche Rumkugeln mit Blutorangen-Geschmack gekauft.
Zurück in San Antonio sind wir zum Mexican Market und tags darauf zum Guadalupe River State Park. Der Park liegt etwas außerhalb der Stadt und ist einfach wunderschön; neben dem River Walk war er
definitiv meine Sehenswürdigkeit Nr. 1. Ganz nebenbei hab ich zum ersten Mal in meinem Leben gefischt.
Donnerstagmorgen haben wir uns verabschiedet und später bei Waco, TX, eine kleine Pause eingelegt. Freunde der Familie haben dort eine ranch. Auf der – subjektiv – endlosen Autofahrt hab
ich gelesen und gegrübelt, und eine meiner Ideen für ein Maturaprojekt konkret werden lassen.
Ostern gefeiert haben wir am Lake. Wir haben Eier bemalt und ich hab hauptsächlich gefischt... Mit Grandpa Tasler. Grandpa Tasler war bei der Navy und ist voll mit Geschichten. Besonders lustig
hab ich die Geschichte von seinem Bananenbaum auf Guam gefunden. Er und seine Kameraden haben wenig Geld gehabt und die Kosten für verschiedene Anschaffungen daher geteilt; ein Boot, ein Auto,
und einen Bananenbaum.
Am Ostersonntag haben wir den Ausschreitungen der methodistischen Pfarrerin gelauscht und gut gegessen: Ham, green bean casserole etc. Vielen Dank für die Ostersüßigkeiten, Familien! XD
Mein erstes Track Meet hab ich zu Beginn der Osterferien (spring break) gehabt. Das Wetter war verrückt, stark bewölkt (auf der einen Seite), sonnig (auf der anderen), sehr kalt und
extrem windig. Ich bin die „four by eight“ (4x800 m) in 2:21 und die individuellen 800 m in 2:25 gelaufen. Vorgestern, rechtzeitig zu meinem zweiten Meet, der nächste Kälteeinbruch. Wieder Wind
und Kälte (low forties – etwa 6 °C) und 2:22 (Staffel) bzw. 2:26. Die Coaches haben mir zu meiner smoothness gratuliert, aber ein Tag zum Ziele erreichen war es nicht.
Die Stimmung bei Track Meets steht der Cross-Country-Atmosphäre übrigens wenig nach. Das letzte Spaghetti-Dinner war im Herbst des Vorjahres, Coach Daniels’ feierliches „Gentlemen, get a hand in
the middle“ fehlt und auch das weltberühmte „1 – 2 – 3 – HAWKS!!!“ gibt es nicht mehr, aber ich hab meine fünf oder sechs buddies, versteh mich auch mit dem Rest und mit den Coaches gut,
und mache immer wieder neue Bekanntschaften („Hey dude, where are you from?“).
Heute war wenig los, aber morgen werd ich mich nach langer Zeit wieder amal mit dem Aaron treffen und, weil ich am Freitag Darfur-Awareness-Poster aufgehängt hab, anstatt zu laufen, mit Maria
rennen gehen. Life is good.